Abstillen mit dem Mond
Knapp 15 Monate habe ich meine Tochter gestillt. Zu einem Vollmond das letzte Mal. Wie unsere Stillzeit war und wie wir mit Hilfe des Mondes abgestillt haben, erfährst du hier:
Ich wusste bereits in der Schwangerschaft, dass ich meine Tochter gerne stillen möchte, solange es geht und für uns beide passt. Was aber da auf mich zukommt, war mir nicht bewusst. Zum Glück hatte ich eine Hebamme, die auch Stillberaterin ist, die mich auf meiner Stillreise unterstützt und mich immer wieder ermutigt hat, weiterzumachen.
Bereits 2 Wochen vor der Geburt hatte ich meine Brust mittels Brustmassage aufs Stillen vorbereitet. Da meine Tochter per Kaiserschnitt zur Welt kam (Placenta Praevia), habe ich vorab Kolostrum (Erstmilch) in Spritzen abgefüllt und eingefroren. So hatten wir Milch für die Kleine, sollte es mit der Brust nicht auf Anhieb funktionieren. Noch dankbarer war ich, als die Kleine noch im OP-Raum anfing zu trinken.
Jede Stillreise ist individuell. Für die einen Mama's ist es von Beginn weg das Schönste auf der Welt, andere Mama's merken nach ein paar Tagen, dass Stillen nichts für sie ist. Andere Mama's wollen stillen, aber es klappt einfach nicht. Ich finde jede Frau soll da frei in Ihrer Entscheidung sein dürfen. Das allerwichtigste ist meiner Meinung nach, dass sie vom Umfeld voll unterstützt wird. (Auch keine gut gemeinten Ratschläge sind angebracht in dieser Zeit)
Meine Stillreise war schön, mit Up's and Down's würde ich sagen. Im Wochenbett musste ich eine offene Brustwarze überwinden, das war schmerzhaft und liess mich zweifeln, wie lange ich das "durchhalten" würde. Doch durch die Hilfe meiner wunderbaren Hebammen habe ich diese Phase überwunden. Mit 4 und 6 Monaten machte ich die unschöne Erfahrung eines Milchstaus, welcher mich jeweils knapp 1 Woche mit Fieber flachlegte.
Der WHO empfiehlt das Baby 6 Monate lang voll zu stillen.
Was mich Antrieb weiter zu stillen war mein grosser Wunsch, meiner Tochter keine Pulvermilch zu geben. Mir waren einfach die Vorteile vom Stillen unglaublich wichtig:
Stärkt die Bindung zwischen Mutter und Baby
Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, die ein Säugling braucht (ausser Vit. K und D)
ist jederzeit, richtig temperiert und kostenlos verfügbar
schenkt dem Kind Urvertrauen
das Baby fühlt sich beschützt und geborgen
Auszeit vom Alltag für Mama und Baby
Natürlich war unsere Stillreise nicht immer einfach. Was ich für Gedanken während der Stillreise hatte und wie wir entschieden haben, abzustillen, erfährst du hier:
Das Wochenbett: wenn ich 4 Monate stille, dann bin ich gut, das reicht dann auch.
Nach 4 Monaten und nach der Stillberatung bei meiner Hebamme: ok, bis sie 6 Monate alt ist, dann bekommt sie ja Beikost.
Nach 6 Monaten und nach einer weiteren Stillberatung: gut, noch ein paar Monate, man sagt, wenn die Babys 1 Jahr sind, essen sie vom Tisch...
Nach 12 Monaten...ich stille immer noch und es ist in Ordnung. Ich mache mir gerade keinen Kopf mehr. Solange es für uns beide stimmt, werde ich weiterstillen
14 Monate... nach einem grossen Schritt bei meiner Tochter merke ich, dass eine Veränderung bevorsteht. Nach den Ferien beschliessen wir, dass wir tagsüber gar nicht mehr stillen. Ich habe das immer zusammen mit meiner Tochter besprochen, sodass sie vorbereitet war. Das klappte reibungslos.
Das Nachts abstillen bereitet mir Sorgen, wie soll das gehen? Sie nuckelt ja zum Teil die halbe Nacht an meiner Brust. Mir kommt die Idee mit dem Mond, ich hatte schon viele gute Erfahrungen damit gemacht.
Es heisst, beginne mit dem Abstillen zu einem Leermond und stille das letzte Mal zum nächsten Vollmond. Genau so haben wir das dann auch gemacht. -> abstillen mit dem Mond
Leermond: nachts zwischen 00.00 Uhr - 5.00 Uhr keine Brust mehr. Auch das klappt gut, wir ersetzen die Milch nun einfach mit Wasser. Immer wenn sie aufwacht und dann die Brust bekäme, halte ich ihr den Wasserbecher hin.
Ein paar Tage später: stillen wir nur noch 2x in 24h. Um 23.00 Uhr und bevor wir aufstehen so ca. 06.30 Uhr.
3 Tage vor Vollmond: reduzieren wir auf 1x Stillen um 23.00 Uhr.
Vollmond: wir stillen das letzte Mal und es ist gut so. Sie hat nicht mehr nach der Brust verlangt.
All die Sorgen und Gedanken, die ich mir gemacht habe, wie das wohl ist ohne Stillen waren unbegründet. Meine Tochter hat das fabelhaft gemacht und ich bin dankbar, dass wir unsere Stillreise so schön beenden durften. Seither schläft sie praktisch durch. Mit Ausnahmen natürlich, wenn sie zahnt oder einen Schub macht.
Mir persönlich war einfach immer wichtig und das hatte ich mir zum Ziel gesetzt, dass ich meiner Tochter keine Pulvermilch geben muss und sie ohne stillen vom Tisch satt wird. Dass das Ganze jetzt schlussendlich so funktioniert hat und wir keine brauchten, schätze ich sehr.
Viele in meinem Umfeld haben leider nicht verstanden, warum ich sie so lange stille. Sätze wie “stillst du immer noch?” kamen leider nonstop. Alle wollten mir lieb gemeinte Ratschläge geben. Das wäre nicht gut für mich und für die Kleie, wenn ich so klammere, wenn ich sie so an mich binde etc.
Für mich war das mehr belastend als das Stillen und ich glaube jeder jungen Mutter geht das so (nicht nur im Thema “stillen”) Jede Mama entscheidet selbst, wie lange sie ihr Kind stillen möchte. Das hat überhaupt nichts mit klammern der Mutter zu tun. Das Kind profitiert auf ganzer Linie nur davon, wenn es möglichst lange gestillt wird.
Vielleicht sind meine Tipps hier hilfreich für dich, wenn es bei dir soweit ist mit dem Abstillen. Hinterlass dafür auch gerne einen Kommentar.
Fotos: Lansinoh, Google, Privat